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Das Internet und seine Gemeinde
  Jahrbuch Telekommunikation und Gesellschaft. Bd. 4/1996: Öffnung der Telekommunikation: Neue Spieler - Neue Regeln, hg. von H. Kubicek u.a. Heidelberg: v. Decker, S. 104-117.

Ute Hoffmann

  Sprungbrett
1  Was ist das Internet?
2  Wie groß ist das Internet?
3  Eine kurze Geschichte des Internet
3.1  Frühphase
3.2  Reifephase
3.3  Transformationsphase
4  Die Netzgemeinde
4.1  Virtuelle Gemeinschaften
4.2  Kulturgemeinschaften
4.3  Funktionsgemeinschaften
  Literatur
  Fußnoten

 

  Alle reden vom Internet. Das Netz, das lange Jahre eine Welt für sich bildete, ist ins Bewußtsein einer breiteren Öffentlichkeit getreten. Mit Hackers, The Net und Johnny Mnemonic sind 1995 gleich drei Hollywood-Filme in die Kinos gekommen, in denen das Internet, besser gesagt ein mehr oder weniger imaginäres Internet, den Hauptschauplatz bildet. In den beiden letzten Jahren sind über 50 deutschsprachige Internetbücher erschienen (Obst o.J.) The Internet Bibliography (gopher://info.babson.edu:70/00/.intbib/books.txt) verzeichnet mit Stand November 1995 mehrere hundert englischsprachige Titel. Computerzeitschriften widmen dem Internet kontinuierlich Titelstorys und Spezialausgaben. In der Wirtschaftspresse avanciert das Internet zum "neuen Gravitationszentrum" der Industrie (Wirtschaftswoche Nr. 42, 12.10.1995, S. 94).

Seit die Clinton-Gore-Administration das Internet zum Vorläufer der geplanten nationalen Informationsinfrastruktur in den USA erklärt hat, hat das Netz unübersehbar an Respektabilität gewonnen. Selbst aus der Europäischen Union verlautet Anerkennendes: "The Internet has established itself as the world network." (Ameil 1995, S. 14) Der derzeitige Präsident der Internet Society sieht das Netz angesichts seines rasanten Wachstums schon auf dem Weg zur globalen Informationsstruktur (http://inet.nttam.com). Ereignisse, die einen Schatten auf die strahlende Zukunft des Netzes werfen, kommen gegenwärtig eher aus dem Inneren des Internet selbst: Im September 1995 brach das Netz unter der Last des Datenverkehrs kurzfristig zusammen.

Gestützt hauptsächlich auf Quellen aus dem Netz soll im folgenden das Internt und seine Gemeinde im Umriß skizziert werden: Was ist das Internet? Wie groß ist das Internet? Wie hat sich das Internet entwickelt? Wer ist die Netzgemeinde?

1 Was ist das Internet?
 

Was ist das Internet? Eine Antwort aus dem Netz (Krol u.a. 1993, S. 1):

Some common definitions given in the past include:

- a network of networks based on the TCP/IP protocols,
- a community of people who use and develop those networks,
- a collection of resources that can be reached from those networks.
Miteinander verbundene Computernetzwerke, die Netzgemeinschaft und die über das Netz zugänglichen Resourcen sind drei "Komponenten", die in wechselseitiger Beziehung zueinander stehen und im Ensemble das Internet ausmachen. (1) Das Internet ist eine bestimmte Art und Weise, Computer miteinander zu verbinden. Mittels einer gemeinsamen Norm kann jeder Internet-Host mit jedem anderen kommunizieren - egal um welchen Rechnertyp es sich handelt und egal in welchem physikalischen Medium die Daten übermittelt werden. (2) Internet-Hosts fungieren als Server für eine Reihe von Diensten (Telnet, File Transfer, E-Mail, Netnews, Internet Relay Chat, Internet Phone, World Wide Web, etc).[1] (3) Im Internet hat sich ferner eine bestimmte Kultur der Techniknutzung und spezifische Formen einer dezentralen Netzwerkorganisation durch horizontale Kooperation herausgebildet.[2]
2 Wie groß ist das Internet?
  Einige Eckdaten aus dem Sommer 1995 mögen die Größe des Internet ansatzweise verdeutlichen. Zu dieser Zeit ist das Internet auf insgesamt rund 6,6 Millionen Host-Rechner angewachsen; es verbindet über 60,000 lokale, regionale und nationale Computernetze miteinander. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Zahl der Hosts, Teilnetze und Domains mehr als verdoppelt (vgl. Tab. 1). 96 Länder verfügen über internationale Internet-Verbindungen (ftp://nic.merit.edu: /internet/connectivity/ world.list.txt). Die überwiegende Mehrheit der Internet-Hosts befindet sich allerdings nach wie vor in den USA und Europa (s. Tab. 2). Weite Teile Afrikas und einzelne Gebiete Südostasiens sind dagegen noch "weiße Flecken" auf der Weltkarte der Internet-Konnektivität (s. Abb.). Deutschland beherbergt Ende November 1995 mit 410.000 Rechnern ein Fünftel der inzwischen rund 2 Millionen Hosts in Europa (s. Tab. 3). Die hiesige Internet-Community ist eine der am schnellsten wachsenden außerhalb den USA.

Die Zahl der Internet-Hosts läßt sich messen, die der Nutzerinnen und Nutzer des Netzes nur schätzen, bzw. aus der Anzahl der Hosts schließen.[3] Einer geläufigen Methode zufolge geschieht dies durch Multiplikation der Hostzahl mit 7,5. Auf diese Weise kommt man für Juli 1995 auf eine Benutzerzahl von weltweit rund 50 Millionen. Bei einer "konservativeren" Schätzung (Hostzahl multipliziert mit 4) sind es 25 Millionen.


Tab. 1: Zahl der Hosts, Domains, und Networks, Internet Domain Survey, Jan 93 - Jul 95

                                          Network Class
     Date  |      Hosts   Domains         A     B      C
     ------+--------------------------------------------
     Jul 95|  6,642,000   120,000        91  5390  56057
     Jan 95|  4,852,000    71,000        91  4979  34340

     Oct 94|  3,864,000    56,000        93  4831  32098
     Jul 94|  3,212,000    46,000        89  4493  20628
     Jan 94|  2,217,000    30,000        74  4043  16422

     Oct 93|  2,056,000    28,000        69  3849  12615
     Jul 93|  1,776,000    26,000        67  3728   9972
     Apr 93|  1,486,000    22,000        58  3409   6255
     Jan 93|  1,313,000    21,000        54  3206   4998
Quelle: Network Wizards, URL: http://www.nw.com/zone/WWW/report.html

Tab. 2. Zunahme der Internet-Hosts nach Regionen, 1994 - 1995

                       Jan.94        Jan.95     Growth
     -------------------------------------------------
     North America  1,685,715     3,372,551       100%
     CC&S America       7,392        16,000       116%
     Europe, West     550,933     1,039,192        88%
     Europe, East      19,867        46,125       132%
     Middle East        6,946        13,776        98%
     Africa            10,951        27,130       148%
     Asia              81,355       151,773        87%
     Pacific          113,482       192,390        69%
     -------------------------------------------------
     Total          2,476,641     4,851,873        96%
Quelle: Internet-Society; The Economist, 1.7.1995, S. 7

Tab. 3: Zahl der Internet-Hosts in ausgewählten europäischen Ländern, 1990 und 1995

     Domain               30.11.1990             30.11.1995
     ------------------------------------------------------
     (at)   Österreich           783                 54,143
     (ch)   Schweiz             6284                 79,832
     (de)   Deutschland*        3936                410,748
     (fi)   Finnland            3781                145,269
     (fr)   Frankreich          3436                135,181
     (hu)   Ungarn                                   15,063
     (it)   Italien              649                 67,813
     (nl)   Niederlande         5082                166,037
     (no)   Norwegen            3317                 80,368
     (pl)   Polen                                    21,869
     (se)   Schweden*           5190                139,828
     (uk)   England              206                427,095
     ------------------------------------------------------
     Europa insgesamt         33,665              1,999,997

     * 30.10.1990
Quelle: RIPE DNS Hostcount (ftp.ripe.net: /ripe/hostcount; ftp.ripe.net: /ripe/hostcount/history) Abb.: International Connectivity, Version 14, 15.6.1995

Quelle: ftp.cs.wisc.edu: /connectivity_table directory, Copyright (c) Larry Landweber and the Internet Society


3 Eine kurze Geschichte des Internet
  In der gut zwanzigjährigen Geschichte des Internet lassen sich grob drei Entwicklungsphasen unterscheiden.

3.1 Frühphase
  Die Ursprünge des Internet reichen zurück in die Zeit des Kalten Krieges. 1968 initiert die Advanced Research Projects Agency (ARPA), eine Organisation des US-amerikanischen Verteidigungsministeriums, ein Projekt zur Förderung der militärischen Nutzbarkeit von Computernetzwerken. Im September 1969 geht an der University of California Los Angeles der erste ARPANET-Knoten in Betrieb. Dieses Ereignis markiert in den meisten Internet-Geschichten die Geburtsstunde des Netzes. Einige siedeln die historische Stunde im Oktober 1972 an, als bei einer ersten öffentlichen Vorführung in Washington vierzig vernetzte ARPANET-Rechner präsentiert werden (Hardy 1993, S. 3). Für manche schließlich wird erst im Jahr 1973 der entscheidende Grundstein gelegt. Damals beginnt das Internetting-Programm, das zur Jahreswende 1974/75 eine erste Spezifikation des TCP-Protokolls hervorbringen sollte (Cerf 1993). Das Transmission Control Protocol (TCP) wird zusammen mit dem Internet Protokoll (IP) Anfang der 80er Jahre allen ARPANET-Nutzern vorgeschrieben.

Das ARPANET und die Kommunikationsprotokolle TCP/IP vereinigen Formen der Datenübertragung, der Netzarchitektur und der Netzwerkorganisation, die bis heute für das Internet charakteristisch sind:

  • volldigitale, softwaregesteuerte Vernetzung von Hostrechnern, bei der der Kommunikationsvorgang nach einem Schichtenmodell hierarchisch in "untere", transport- und verbindungsorientierte, und "höhere", stärker anwendungsorientierte Protokolle aufgegliedert ist (Layered approach);

  • dezentrale Netzwerkarchitektur, deren konkrete Ausgestaltung mittels Paketdatentechnik ein sehr robustes, unter extremen Bedingungen überlebensfähiges Netzwerk ergibt (Packet switching);

  • Datentransport in einer heterogenen Netzlandschaft via unterschiedliche Übertragungsmedien und zwischen Netzen verschiedener Hersteller (Interconnectivity),
  • weiträumiger Daten-, Last- und Funktionsverbund von autonomen Einrichtungen (Resource-sharing).
In dieser Frühphase ist die Internet-Gemeinde noch klein, der Nutzerkreis und die Nutzungsformen eingeschränkt. Im Sommer 1981 umfaßt das Netz rund 200 Rechner; im Herbst 1983 ist ihre Zahl auf gut 500 angewachsen. Zugang zum Netz haben nur (militärische) Forschungslabore, Universitäten und einzelne Unternehmen, die an einem Projekt der ARPA beteiligt sind.

Die Nutzung des Netzes hat noch einen stark experimentellen Charakter. Es geht zunächst vor allem darum, die Vernetzungstechnik soweit zu entwickeln, daß das noch kleine Netz stabil arbeiten kann. Hauptnutzungen, für die reguläre Dienste existieren, sind der File Transfer und der Terminalbetrieb an entfernten Rechnern. Darüber hinaus gibt es ab 1970 mit einem E-mail-Programm einen - im ARPANET an sich ungeplanten - Kommunikationsdienst (Hellige 1992, S. 386; Shapiro u.a. 1985).

3.2 Reifephase
  Drei Ereignisse, die im Jahr 1983 zusammentreffen, markieren das Ende der Frühphase des Internet: 1) die Durchsetzung der TCP/IP-Protokolle als alleiniger Standard, 2) die Abspaltung des militärischen Teils des ARPANET in einem eigenen Netzwerk (MILNET) und 3) die Bildung des Internet Architecture Board (IAB), der künftig für die Pflege und Weiterentwicklung der Internet-Protokolle sorgen wird. In der nun folgenden Reifephase kann sich das Netz weiter ausbreiten. Eine nicht unwesentliche Rolle spielt dabei die Tatsache, daß die TCP/IP-Protokolle ab Anfang der 80er Jahre über eine Public Domain-Version (FreeBSD) als Bestandteil des UNIX-Betriebssystems vor allem Unixanwendern im Bildungsbereich praktisch kostenlos zur Verfügung. stehen. Damit ist gewissermaßen der Keim für die Anschlußfähigkeit und -bereitschaft der Universitäten gelegt. Umgekehrt ergibt sich u.a. daraus die große Bedeutung der Unixwelt für die technische und soziale Ausgestaltung des Internet.

Mit dem NSFNET, dem Netz der National Science Foundation, entsteht Mitte der 80er Jahre in den USA ein neuer, bedeutender technischer und sozialer Träger des Internet. Das NSFNET arbeitet von Anfang an mit den TCP/IP-Protokollen. Mit dem NSFNET-Backbone entsteht nicht nur eine leistungsfähige(re) Übertragungs-Infrastruktur für das Internet. Mit dem neu eingeführten Domaine Name System lassen sich einzelne Benutzergruppen nach ihrer Herkunft unterschieden (beispielsweise .com für Unternehmen, .edu für Hochschulen und .gov für Behörden). Über die "Acceptable Use Policy" der National Science Foundation für das NSFNET wird für die folgenden Jahre auch der Charakter des Internet als "akademisches" Netz festgeschrieben. Ausgeschlossen wird darin nämlich die Nutzung des Netzes zu kommerziellen Zwecken. Dies verhindert jedoch nicht, daß über eine wachsende Zahl von regionalen Netzwerken und ersten privaten Internetprovidern eine zunehmende Zahl von Unternehmen Zugang zum Netz findet. 1991 etwa befindet sich bereits über ein Viertel aller Internet-Host in der .com-Domain.

In der zweiten Hälfte der 80er Jahre setzt verstärkt eine Internationalisierung des Netzes ein. In Europa richten 1988 zunächst Frankreich und die nordischen Länder feste Verbindungen zum US-amerikanischen Forschungsnetz ein. Das deutsche Wissenschaftsnetz (WIN) geht ein Jahr später ans Internet. Bis 1992 sind auch Mittelamerika, Australien, Südamerika, Südafrika, einige asiatische Länder, sowie Südeuropa und Osteuropa "am Netz".

In dieser Phase kommt es zu einer starken Zunahme der Hostzahlen. Im Herbst 1985 zählt das Internet knapp 2000 Hosts. Sieben Jahre später - im Oktober 1992 - wird die Millionengrenze überschritten (http://www.nw.com/zone/host-count-history). Das Internet ist zum "Netz der Netze" geworden. Es verzeichnet nicht nur eine erhebliche Wachstums-, sondern auch eine ausgeprägte Innovationsdynamik.

Die offene Architektur des Internet schlägt sich in einer Vielzahl von Netzwerkdiensten nieder, die auf dem TCT/IP-Übertragungsprotokoll aufbauen und sich in netztypischer Geschwindigkeit ausbreiten. Unter den Diensten, die der Kommunikation mit anderen Benutzern dienen, erweisen sich die nun zunehmend über das Internet transportierten Newsgruppen des Usenet als besonders populär. In den 80er Jahren entstehen und verbreiten sich mit dem Internet Relay Chat (IRC) und den Multi-User Dungens (MUDs) weitere Kommunikationsdienste, in denen alte Träume von der Aufhebung der Trennung zwischen Sender und Empfänger Gestalt zu gewinnen scheinen.

In Abwesenheit einer zentralen Steuerung und mächtiger, netzübergreifender Organisationen bilden sich netzspezifische Formen der dezentralen Selbstregulierung heraus. Dies betrifft nicht nur die Ausgestaltung von kollektiven Praktiken der Nutzung von Resourcen und Diensten, sondern auch Prozesse der technischen Standardsetzung. 1986 entsteht mit der Internet Engineering Task Force (IETF), die dem Internet Architecture Board "untergeordnet" ist, ein weitgehend offenes Forum, das diese Funktion bis heute wahrnimmt (s. auch Abschnitt 4.3.).

3.3 Transformationsphase
  Offenheit und Interaktivität sind Markenzeichen, die das Internet in seiner Reifephase kennzeichnen. Gleichwohl erweisen sich das erforderliche Maß an computer- und netztechnischer Kompetenz, sowie eingeschränkte Zugangswege als erhebliche Schwellen, die zu überwinden sind, bevor man in den Genuß der Netzfrüchte gelangt. Entwickler von Internet-Tools, Diensten und -Standards entstammen ebenso wie deren Nutzer immer noch zum großen Teil technischen oder naturwissenschaftlichen Disziplinen und Berufen. Die auf Expertenwissen und Erfahrung ausgerichteten Bedienungsoberflächen der Netzrechner, etwa bei dem zahlenmäßig dominanten Unixsystem, und ausschließlich textbasierte Navigationsmöglichkeiten bilden nahezu unüberwindliche Hindernisse für die breite Nutzung des Netzes auch durch Nichtfachleute. Das Internet ist weitgehend noch eine Welt für sich.

Erst mit dem World Wide Web (WWW) "zerbröckeln die Unixwälle" (Berners-Lee et al., 1994). 1990 am Kernforschugszentrum CERN in Genf gewissermaßen für den Hausgebrauch entwickelt, sollte dieses TCP/IP-basierte Hypertextsystem die Kooperation und den Austausch zwischen weltweit verstreuten Arbeitsgruppen von Hochenergiephysikern erleichtern. 1992 werden die Software eines WWW-Servers und eines text-orientierten Clienten-Programms im Internet veröffentlicht. 1993 taucht mit dem WWW-Client Mosaic eine sogenannte Killer-Applikation auf.[4]

WWW-Browser wie Mosaic vereinfachen die Netznavigation erheblich und ermöglichen per Mausklick auch netz- und computertechnischen nicht-versierten Nutzern das Auffinden von weltweit verstreut lagernden Datenbeständen.[5] Die eigene Homepage bietet Einzelnutzern wie Organisationen bislang ungekannte Gelegenheiten zur Selbstdarstellung. Kein anderer Bereich des Internet expandiert so stark wie das WWW. Gab es Anfang 1993 etwa 50 öffentlich zugängliche WWW-Server, ist ihre Zahl bis 1995 auf 50.000 gewachsen. Beim letzten Domain Name Survey im Juli '95 erwies sich "www" als der mit Abstand beliebteste Name für Hostrechner.

Über das WWW zieht das Internet ganz neue Nutzerkreise an, darunter auch eine erhebliche Zahl von Abonnenten kommerzieller Online-Dienste. Der Zustrom von Nutzern, die über Gateways aus Online-Dienste oder Mailboxen, aber auch über nicht-kommerzielle Internetprovider Zugang zum Internet erhalten, verändert die Zusammensetzung der Netzpopulation erheblich. Mit dem World Wide Web hat insbesondere das elektronische Publizieren Aufschwung erhalten. Presseagenturen beginnen, Artikel und Photos über das WWW zu verbreiten (New York Times, 20.11.1995, S.1). Seine graphische Darstellungsweise und leichte Bedienbarkeit machen das WWW auch für Unternehmen zunehmend interessant, sei es als neuartiges Werbeumfeld oder den tatsächlichen Verkauf verschiedenartiger Produkte. WWW-Server bieten die Waren dabei im Prinzip wie Versandhaus-Kataloge zum Kauf an, die Zahlung erfolgt zumeist per Kreditkarte.

Das Netz scheint an einem Wendepunkt angelangt, der sich - je nach Blickwinkel - als Ende (Kunze 1995) oder Beginn (Böndel 1995, S. 109) der `eigentlichen' Internet-Geschichte darstellt. Noch ist nicht klar abzusehen, wie die gegenwärtige Umbruchphase im einzelnen verlaufen wird - geschweige denn, wie sie enden wird. Das Aufkommen neuer Dienste und Nutzungspraktiken und der Strukturwandel der Netzpopulation sind nicht die einzigen Aspekte des Umbruchs. Sie werden begleitet von einem Re-Arrangement in der Trägerschaft wichtiger Teilnetze. Das NSFNET beispielsweise hat Ende April 1995 seinen Betrieb eingestellt. Das transatlantische "Rückgrat" des Internet ist damit in private Hände übergegangen.[6] So nimmt die Heterogenität des Netzes Nicht nur auf der Nutzerseite, sondern auch auf der Seite der Provider zu. Inzwischen wurde sogar die Vergabe von Internet-Adressen, die einzige Funktion, die lange Zeit von einer zentralen Stelle für das gesamte Netz wahrgenommen wurde, dezentralisiert.[7]

4 Die Netzgemeinde
  Seit die alten Medien das Internet entdeckt haben, erscheint die Internet-Gemeinde oder Internet-Community häufig als Kollektivsubjekt. Das ist natürlich eine ebenso große Abstraktion wie die Rede von der Politik oder der Wirtschaft. Läßt sich bei einer derzeit auf 50 Millionen geschätzten Nutzerschaft überhaupt sinnvoll von einer Netzgemeinde sprechen? Wie und woran lassen sich unterschiedliche Segmente oder Subkulturen der Internet-Gemeinde erkennen?

Nutzersurveys beantworten die Frage nach der Benutzerstruktur mit demographischen Angaben. Das World Wide Web bildet ein bevorzugtes Feld für solche Untersuchungen.[8] Auf diese Weise erhält man jedoch vornehmlich Außenansichten von "typischen" Nutzerprofilen: "Der durchschnittliche Internet-Nutzer ist zwischen 20 und 30 Jahre alt, männlich, akademisch ausgebildet, hat hauptberuflich mit Informationstechnik zu tun, studiert, oder ist in der Forschung tätig. Er lebt in Nordamerika, Europa, Japan oder Australien." (Döring 1995, S. 327).

Qualifiziert die Nutzung eines Internet-Dienstes wie WWW allein schon zur Mitgliedschaft in der Netzgemeinde? Eher nein, denn wer würde schon von der Filofax-, der CD- oder der Telefongemeinde sprechen? Wenn wir zum Hörer greifen, sagen wir: "ich rufe Oma" an, und nicht: "Ich benutze das Telefonnetz, um mit Oma zu kommunizieren". Niemand würde von einer spezifischen Identität der Gruppe der Telefonbesitzer ausgehen. Telefonbesitzer haben in der Regel auch "unter sich" kein Gemeinschaftsgefühl. Ein Medium kann offenkundig umso weniger identitätsstiftend wirken, je transparenter und "selbstverständlicher" es in den Augen der Nutzer und der Öffentlichkeit geworden ist.

4.1 Virtuelle Gemeinschaften
  Um Zugehörigkeiten festzustellen, bedarf es also trennschärferer Kriterien. Allgemein gesagt, ließe sich als "virtuelle Gemeinschaft" eine Gruppe von Personen bezeichnen, die sich aus Interesse an einem Thema im Netz konstituiert hat, in erster Linie über das Netz kommuniziert, aber durchaus Kontakt im "wirklichen Leben" hat. Die Ausbildung einer Netzidentität ist wesentlich durch das Medium - einschließlich seiner technischen Restriktionen - bedingt.

Virtuelle Gemeinschaften dieser Art gibt es viele im Internet. Grobe Unterscheidungen lassen sich nach der bevorzugten Kommunikationsform treffen. Die einzelnen Kommunikationsdienste haben je eigene Nutzungskulturen herausgebildet. Elektronischen Konferenzsysteme mit einer ausgeprägten regionalen Verankerung, wie etwa das von Rheingold (1993) beschriebene kalifornische WELL, stehen die Newsgroups des weltweiten Usenet gegenüber (Bruchhaus 1994; Kollock u.a. 1994; McLaughlin u.a. 1995). Im Internet Relay Chat, einem Konversationsprogramm, können sich eine mehr oder weniger große Anzahl von Personen synchron auf unterschiedlichen Kanälen austauschen (Reid 1991; Seidler 1994). In den Mikrowelten der MUDs und MOOs gestalten und explorieren die Nutzer virtuelle Realitäten mit Räumen, Objekten und Stellvertreter-Charakteren ihrer selbst (Reid 1995).

Die einzelnen Kommunikationsdienste haben ihre jeweils eigene Sozialstruktur entwickelt mit Rollen wie Sysops, Chanops, Wizzards, Newbies und Lurkern, mit Formen der symbolischen Abgrenzung nach außen und nach innen, mit ausdifferenzierten Verhaltensstandards und tradierten Ritualen. Ein gemeinsames Merkmal der Netnews, IRC-Kanäle und MUDs ist die Beschränkung auf den rein text-basierten Austausch, entstanden in einem schmalbandigen Medium. Aus diesen Restriktionen heraus sind eine Reihe von netztypischen diskursiven Praktiken entstanden. Zu diesen Praktiken gehören etwa die Verwendung von parasprachlichen Zeichen (den sogenannten Emoticons oder Smileys), der exzessive Gebrauch von Akronymen und Jargon oder das "flaming", eine Art verbaler Attacke auf andere Nutzer.

4.2 Kulturgemeinschaften
  Es gibt Netznutzer, die vom Vorhandensein einer "Netz-Gemeinschaft", einem "Wir", ausgehen und andere, die dies nicht tun. Manche fühlen sich als "Netzbewohner", als "Netizens" (Hauben & Hauben, 1994), für andere liegt dieser Gedanke weit entfernt. Die Netzinsider mit einem ausgeprägten Wir-Gefühl lassen sich als das Zentrum der Internet-Gemeinde bezeichnen (Helmers 1994). Werden die Aktivitäten und Kontakte im Netz zum zentralen Sozialbezug und zur Grundlage einer kollektiver Identitätsbildung, kann man von Kulturgemeinschaften im Netz sprechen.

Eine dieser Kulturgemeinschaften ist die Gruppe der Hacker. Das Selbstverständnis sowie die gemeinsame Wurzeln und Werte dieser Gruppe artikulieren sich recht plastisch im Jargon File. Unter dem Eintrag "Hacker" ist nachzulesen:

hacker

[originally, someone who makes furniture with an axe] n.

  1. A person who enjoys exploring the details of programmable systems and how to stretch their capabilities, as opposed to most users, who prefer to learn only the minimum necessary.
  2. One who programs enthusiastically (even obsessively) or who enjoys programming rather than just theorizing about programming.
  3. A person capable of appreciating hack value.
  4. A person who is good at programming quickly.
  5. An expert at a particular program, or one who frequently does work using it or on it; as in `a UNIX hacker'. (Definitions 1 through 5 are correlated, and people who fit them congregate.)
  6. An expert or enthusiast of any kind. One might be an astronomy hacker, for example.
  7. One who enjoys the intellectual challenge of creatively overcoming or circumventing limitations.
  8. [deprecated] A malicious meddler who tries to discover sensitive information by poking around. Hence `password hacker', `network hacker'. The correct term is cracker.
The term `hacker' also tends to connote membership in the global community defined by the net (see network, the and Internet address). It also implies that the person described is seen to subscribe to some version of the hacker ethic (see hacker ethic, the).

It is better to be described as a hacker by others than to describe oneself that way. Hackers consider themselves something of an elite (a meritocracy based on ability), though one to which new members are gladly welcome. There is thus a certain ego satisfaction to be had in identifying yourself as a hacker (but if you claim to be one and are not, you'll quickly be labeled bogus). See also wannabee.

Historical note: The wannabee phenomenon has a slightly different flavor now (1993) than it did ten or fifteen years ago. When the people who are now hackerdom's tribal elders were in larval stage, the process of becoming a hacker was largely unconscious and unaffected by models known in popular culture --- communities formed spontaneously around people who, *as individuals*, felt irresistibly drawn to do hackerly things, and what wannabees experienced was a fairly pure, skill-focused desire to become similarly wizardly. Those days of innocence are gone forever; society's adaptation to the advent of the microcomputer after 1980 included the elevation of the hacker as a new kind of folk hero, and the result is that some people semi-consciously set out to *be hackers* and borrow hackish prestige by fitting the popular image of hackers. Fortunately, to do this really well, one has to actually become a wizard. Nevertheless, old-time hackers tend to share a poorly articulated disquiet about the change; among other things, it gives them mixed feelings about the effects of public compendia of lore like this one.

The Jargon File 3.0.0. ( http://www.phil.uni-sb.de/fun/jargon/hacker.html)

Eine erste Version des Jargon Files erschien Mitte der 70er Jahre. Die Erscheinungsgeschichte dieser mittlerweile ziemlich umfangreichen Sammlung von Begriffen und Erzählgut spiegelt die Veränderung des Netzes. Die Anfang der 80er Jahre (Steele 1983) erschienene Fassung wurde mittlerweile unter Einbeziehung von Usenet- und PC-spezifischen Einträgen modifiziert (Raymond 1991.) "Hackertum" ist allerdings sowohl eine Frage der Fachkenntnis als auch der Einstellung geblieben. Einen Zentralwert bildet traditionell neben dem freien Fluß der Daten die freie Verfügbarkeit der Source codes von Programmen.

Die Verfügbarkeit von Programmsourcen ist wiederum Voraussetzung für nicht-kommerzielle Projekte der Software-Entwicklung im Netz. Eines dieser Projekte ist auf die (Weiter-)Entwicklung einer Public Domain-Version des Unixsystems ausgerichtet (Helmers u.a. 1995). Das Linux-Projekt ist neueren Datums. Es hat vor ca. vier Jahren begonnen und zeigt, daß auch in Zeiten der Kommerzialisierung des Netzes die "alte" Internet-Ökonomie gepflegt wird und gepflegt werden kann.

4.3 Funktionsgemeinschaften
  Neben virtuellen Gemeinschaften und Kulturgemeinschaften im engeren Sinne umfaßt die Internet-Gemeinde bestimmte Funktionsgemeinschaften. Die Weiterentwicklung der TC/IP-Protokollfamilie etwa ist eine solche, netzübergreifende Aufgabe, um die sich bestimmte Gruppierungen kümmern. Gegenwärtig ist die Reform des Internet Protokolls eine besonders bedeutsame Frage (s. den Beitrag von Kurt Jäger in diesem Band). Hier geht es um nicht mehr oder weniger als eine Neuordnung des öffentlichen Datenraums des Internet (Helmers u.a. 1996).

Internet-Standards werden von der Internet Engineering Task Force (IETF) erzeugt. Eine Mitgliedschaft in diesem Standardisierungs-Forum wird eher lose verstanden: Mitglied ist, wer sich an einer der IETF-Mailing-Listen beteiligt. IETF-Treffen finden dreimal pro Jahr statt und sind frei zugänglich. In verschiedenen Arbeitsgruppen werden einzelne Standardisierungsvorhaben diskutiert. Entscheidungen über bestimmte technische Lösungsvorschläge werden niemals durch Abstimmung erzielt, sondern durch Einvernehmen. Entweder es wird ein "rough consensus" erzielt oder eben nicht. Ausgewählte Protokoll-Entwürfe werden zunächst in der Netzpraxis getestet. Erprobte Spezifikationen werden als "offizieller" Internet-Standard von der Internet Engineering Steering Group (IESG) empfohlen - oder auch nicht.

Standardisierungsprozesse im Internet verlaufen nach einem relativ einfachen Verfahren, das mit der Zeit formaler geworden ist.[9] Dieses Verfahren wird im Netz auch "Request for Comments" (RFC) genannt nach einer Schriftenreihe, in der noch in Erprobung befindliche oder bereits empfohlene Spezifikationen veröffentlicht werden.[10] RFCs können neben Protokollspezifikationen aber auch andere, thematisch auf Computerkommunikation bezogene Texte sein, bis hin zu Gedichten (z.B. RFC 986). Die RFC-Reihe entstand zu ARPANET-Zeiten zum Zweck des Austauschs von als Arbeitsnotizen zwischen den Mitgliedern der Network Working Group, dem Vorläufer der Internet Engineering Task Force.

Zu Beginn der 90er Jahre wurde der RFC-Redakteur aufgefordert, das überholte "Network Working Group", das seit 1969 bis heute im Kopf jedes Dokuments der Reihe enthalten ist, durch das aktuelle "Internet Society" zu ersetzen. Das jüngste RFC (Postel 1995) trägt immer noch den Namen einer Gruppe, die es seit zehn Jahren nicht mehr gibt. Das Internet ist eben doch irgendwie anders.

Literatur
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Steele, Guy (Hrsg.) (1983): The Hacker's Dictionary. 1983. URL: ftp://duplox.wzb.eu/pub/doc/hackersdict.txt.gz

Fußnoten
  [1] Ein Katalog verfügbarer Netzwerkdienste findet sich im World Wide Web unter der URL: http://www.rpi.edu/Internet/Guides/decemj/itools/top.html.

[2] Diese Nutzungskultur und Selbstregulierungsfähigkeit sind das Thema der Projektgruppe Kulturraum Internet am WZB (http://duplox.wzb.eu). Uns interessiert, welche Konventionen und Regeln das Geschehen im Netz strukturieren, aus welchen Elementen die innere Ordnung des Internet im einzelnen besteht und auf welchen Prinzipien diese Ordnung beruht. Damit verknüpft ist die Frage, wie sich diese Ordnung herausgebildet hat und weiterwandelt (Hoffmann 1995).

[3] Die Zahl der Internet-Hosts wird vierteljährlich durch das 1986 entwickelte ZONE-Programm (Zealot of Name Edification) ermittelt. ZONE durchforstet die Einträge in das 1987 eingeführte Domain Name System des Internet. Vollständige Angaben existieren seit 1988. Hostzahlen aus den Jahren vor 1986 entstammen der Official Host Table, in der alle Internet-Adressen eingetragen waren (Lotter 1992).

[4] "Killer-Anwendung" in einem zweifachen Sinn: Die neuen Navigationsinstrumente eröffnen mit ihrer Bedienungsfreundlichkeit nicht nur einem Massenpublikum den Zugang, sondern erhöhen speziell durch die aufwendige Bildübertragung den Netztraffic außerordentlich.

[5] Der Ausdruck "Surfing the Internet" für diese Form der Netznavigation wurde von Jean Armour Polly in einem Artikel der Wilson Library Bulletin im Juni 1992 geprägt. Solche und ähnliche (Selbst-)Auskünfte über das Netz sind zu erhalten bei Ask Dr. Internet (http://www.promo.net/gut/bm_gut08.htm#4).

[6] Fünf amerikanische Telefongesellschaften haben die wichtigsten Netz- und Zugangsknoten übernommen; ein privater Netzanbieter stellt Hochleistungs-Datenleitungen zwischen den Netzknoten zur Verfügung.

[7] Für den deutschen Teil des Internet fungiert beispielsweise das DEutsche Network Information Center (DE-NIC) an der Universität Karlsruhe als Vergabestelle von Internetadressen und Sub-Domains. Der DFN Verein (Verein zur Förderung des deutschen Forschungsnetzes e.V.), der seit 1989 die Vernetzung wissenschaftlicher Einrichtungen organisiert, ist immer noch Deutschlands größter Internetprovider. Die kleineren, zumeist kommerziellen Internetprovider stehen erst am Anfang, den privaten Internetmarkt in Deutschland zu erschließen. Eine monatlich aktualisierte Liste von Zugangsmöglichkeiten zum Internet über Public-Unix-Rechner, private Vereine und kommerzielle Provider hat Wolfgang Sander-Beuermann (1995) zusammengestellt.

[8] Bei der letzten der inzwischen fünf GVU Center's WWW User Survey haben beispielsweise 13.000 Personen teilgenommen. Eine Zusammenstellung von über 70 Untersuchungen im Internet hat Bernad Batinic (URL: http://www.psychol.uni-giessen.de/~Batinic/survey/fra_andr.htm) zusammengestellt. Surey-Umfragen sind im Internet mit dem unlösbaren Problem der Selbstselektion der Befragten konfrontiert. Empirische Studien im Netz haben recht schnell deutlich werden lassen, daß herkömmliche Methoden - unreflektiert und ohne Anstrengungen einer "Übersetzung" angewandt - u.U. zu unerwarteten Reaktionen der Netznutzer führen können. Als eine erste Gebrauchsanweisung für netzangepaßte Fragebogenuntersuchungen s. die Gießener Fragebogenseite unter der URL: http://www.psychol.uni-giessen.de/~Batinic/survey/frageb1.htm.

[9] Ausführlichere Angaben und Dokumente über technische Standardisierung im Internet finden sich auf der Homepage der IETF, URL: http://www.focus.gmd.de/ietf/entry.html.

[10] RFCs sind im Internet verfügbar unter der URL: ftp://ftp.nic.de/pub/doc/rfc/.


 

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Reichpietschufer 50, 10785 Berlin. Telefon: (030) 254 91 - 207; Fax: (030) 254 91 - 209;
; http://duplox.wzb.eu.